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"Wir freuen uns darüber, dass das Thema Inklusion mit den Projektmitteln endlich die gebührende Aufmerksamkeit erfährt"

Das Förderprogramm “Bildungskommunen” läuft in Dortmund seit April 2023 und endet im August 2027 mit der Option auf eine Verlängerung um zwei weitere Jahre. Als Schwerpunkt hat die Großstadt das Thema “Inklusion” gewählt.

Wir führten das Interview mit Maren Schickentanz, Leiterin des Förderprogramms „Bildungskommunen“ in der Stadt Dortmund.

Frau Schickentanz, können Sie uns einen kurzen Überblick über das Projekt "Bildungskommunen" in der Stadt Dortmund geben? 

In Dortmund haben wir uns für den Themenschwerpunkt Inklusion entschieden. Inklusion ist ein zentrales Thema für das gesamte Dezernat für Schule, Jugend und Familie. Oft wurde es jedoch, wie viele Querschnittsthemen, immer nur nebenher bearbeitet. Wir freuen uns darüber, dass das Thema mit den Projektmitteln endlich die gebührende Aufmerksamkeit erfährt. Wir arbeiten in Dortmund mit einem breiten Inklusionsbegriff und möchten Barrieren gezielt abbauen und Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche in Dortmund verbessern.  

Daneben werden wir, wie vom Fördergeber gewünscht, die analog-digitale Bildungslandschaft in Dortmund weiterentwickeln und ein digitales Bildungsportal aufbauen. Im Hinblick auf das übergeordnete Ziel der Weiterentwicklung des datenbasierten Bildungsmanagements wollen wir mit dem Projekt unsere Arbeit der integrierten Bildungs- und Jugendhilfeplanung festigen und weiterentwickeln. Für all diese Aufgabenfelder können wir mit den Fördergeldern insgesamt sechs Mitarbeitende finanzieren. Das Projekt läuft in Dortmund seit dem 1. April 2023 und endet im August 2027 mit der Option auf eine Verlängerung um zwei weitere Jahre. 
 

Warum hat sich die Stadt Dortmund auf das Projekt „Bildungskommunen“ beworben? Und wie passt das Projekt zu bereits bestehenden Aufgabenbereichen?

Wissend um die zentrale Rolle von Kommunen bei der Entwicklung von regionalen Bildungslandschaften, engagiert sich die Stadt Dortmund bereits seit Anfang der 2000er Jahre gemeinsam mit dem Land und den relevanten Partner:innen der Bildungsregion für eine Verbesserung der Bildungschancen aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Vernetzung und Kooperation der verschiedenen begleitenden Einheiten hat damit in Dortmund in vielen Vorhaben und Projekten eine langjährige Tradition.

Im Dezernat für Schule, Jugend und Familie haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, zukunftsfähige Lebens- und Bildungsorte für ein gelingendes Aufwachsen und Bildungserfolg entlang der Lebensbiografie zu schaffen. 

Ermöglicht durch das Projekt „Bildung Integriert“, wurde bereits viel in den Aufbau einer integrierten Bildungs- und Jugendhilfeplanung investiert. Mit dem Vorhaben Bildungskommune haben wir nun die Chance, die begonnen Change-Prozesse aufrecht zu halten und weiter voranzutreiben. Das übergeordnete Ziel des Projekts Bildungskommune ist die vertiefende Ausgestaltung einer „digital-analog vernetzte Bildungslandschaft für das lebensbegleitende Lernen“ zu etablieren. Diesen – zugegeben etwas sperrigen – Satz gilt es mit Leben zu füllen:

Schon jetzt bestehen in Dortmund viele Konzepte und Teilstrategien, um Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu ermöglichen. Mit dem Programm wollen wir diese jetzt sinnvoll aufeinander beziehen. Ressourcen sollen gebündelt werden. Das Projekt ist fachbereichsübergreifend aufgestellt. Sowohl im Jugendamt als auch im Fachbereich Schule sind Stellen für die Umsetzung der Projektziele angesiedelt. 

In unserer täglichen Arbeit merken wir, dass die Lösungen für Problemlagen immer seltener nur in einer Abteilung, einem Bereich oder sogar nur einem Fachbereich liegen. Viele Herausforderungen lassen sich nur ressortübergreifend in einer gemeinsamen Verantwortungsgemeinschaft lösen. Wir haben viele Teilstrategien, die häufig völlig unabhängig auf das gleiche Ziel einzahlen.  Wir versuchen mit dem Vorhaben Bildungskommune nun die einzelnen Strategien sinnvoll aufeinander zu beziehen. 

 

Welche Ressorts/Abteilungen sind in Dortmund an diesem Projekt beteiligt und wie werden diese im Projekt koordiniert?

Das Programm wird im Dezernatsbüro des Dezernats für Schule, Jugend und Familie von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin geleitet. Die Kollegin ist Mitglied im Stab „Strategische Planung für Prävention und Bildung“. Der Stab ist direkt bei der Dezernentin angesiedelt und unter anderem für die Weiterentwicklung der integrierten Bildungs- und Jugendhilfeplanung verantwortlich. 

Das Gesamtvorhaben setzt sich aus mehreren Arbeitspaketen, den sogenannten Modulen zusammen, welche sich über das gesamte Dezernat verteilen. 

Die strategischen Entscheidungen trifft die Dezernentin zusammen mit den Fachbereichsleitungen und dem Leiter des Eigenbetriebs für Kindertagespflege. Die Projektleitung transportiert die getroffenen Entscheidungen in die entsprechenden Teams. Das Projekt arbeitet in drei Modulen. Für jedes Modul gibt es auf der Arbeitsebene ein Team, das die Projektziele operativ umsetzt. 

Die Projektmitarbeitenden verteilen sich auf zwei verschiedene Fachbereiche, dem Jugendamt und dem Schulverwaltungsamt, auf vier verschiedene Bereiche und sechs unterschiedliche Teams. Die Kolleg:innen befinden sich darüber hinaus auf ganz unterschiedlichen Hierarchieebenen. 

Ergänzend zu den Modulteams wurde eine Projektbegleitgruppe etabliert, zu der neben den Projektmitarbeiterinnen weitere Kolleg:innen gehören, die entweder aufgrund ihrer Entscheidungskompetenz oder ihrer Fachlichkeit mit dem Projekt assoziiert sind. Damit wird beabsichtigt, krossfunktional zu arbeiten und nicht, wie in der Vergangenheit üblich, entlang der klassischen Verwaltungslinien. 

An diesem Projektaufbau lässt sich die Komplexität des Vorhabens in der Stadt Dortmund einerseits, aber auch die große Reichweite anderseits ablesen. 
 

Welche Bedeutung hat die ressortübergreifende Zusammenarbeit für das Projekt "Bildungskommunen" und wie stellen Sie sicher, dass alle dieselben Ziele verfolgen?

Das Projektziel, die Integrierte Planung voranzutreiben einerseits und der ämterübergreifende Aufbau der Projektsteuerung anderseits zeigen, dass die ressortübergreifende Arbeit ein Dreh- und Angelpunkt im Projektvorhaben ist. Wir haben im letzten Jahr in enger Abstimmung mit der Dezernentin und den Fachbereichsleitungen Entscheidungs- und Abstimmungsprozesse im Dezernat angepasst und ein dezernatweites Zielsystem eingeführt. Damit füllen wir die ressortübergreifende Verantwortungsgemeinschaft mit Inhalten. Wir befinden uns damit in einem Change-Prozess, der einen langen Atem benötigt. Wir investieren derzeit viel Zeit in die Kommunikation, setzen auf Partizipation und Transparenz. Auf diesem Weg hoffen wir, alle Kolleg:innen in den Ämtern mitnehmen zu können. 
 

Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ressorts und wie gehen Sie mit diesen um? Kann diese ressortübergreifende Zusammenarbeit vielleicht auch als Vorbild für andere Prozesse dienen?

In der ressortübergreifenden Zusammenarbeit gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen. Eine wesentliche ist die agile Projektarbeit. 

Die Zusammensetzung der Teams in den Modulen orientieren sich vor allem an den inhaltlichen Projektzielen. Häufig fallen damit Dienst- und Fachaufsicht auseinander. Das stellt vor allem die direkten Führungskräfte, die nicht Teil der Projektstruktur sind, vor neue Herausforderungen. Wir setzten auf einen kooperativen Führungsstil, der so in der Verwaltung noch nicht flächendeckend etabliert ist. Damit wir dennoch alle Vorgesetzten mitnehmen, haben wir uns für den Aufbau der Projektstruktur viel Zeit genommen und viel in die Kommunikation investiert. Wir möchten durch Transparenz Ängste abbauen und Vertrauen aufbauen.  

Wir erhoffen uns, dass die ressortübergreifende Arbeit zur Normalität in der Verwaltung wird und dass z. B. die Neuausrichtung von Querschnittsthemen wie unser Schwerpunktthema Inklusion zu einer Blaupause für andere Themen wird. 

Vielen Dank für das Interview.

Stadt Dortmund

Dortmund ist eine kreisfreie Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Sie ist nach der Einwohnerzahl die neuntgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens.

Einwohner:innenzahl: 
595.471 Einwohner:innen (am 31. Dezember 2023)

Regierungsbezirk:
Arnsberg

Bildungskommune seit:
1. April 2023

www.dortmund.de

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